Bramscher Azubis stellen an der Hauptschule ihre Berufe vor

Vanessa Matysek und Saskia Kamper (von links) befinden sich in der Ausbildung zur Altenpflegerin und zeigten den Hauptschülerinnen unter anderem, wie man Blutdruck misst. Foto: Matthias Benz

15.02.2018 Bramsche. In der Hauptschule stellten Azubis aus mehreren Bramscher Unternehmen am Donnerstag den Schülerinnen und Schüler ihre Berufe vor. Der Austausch soll Orientierung bei der Berufswahl geben. Durch eine intensive Zusammenarbeit wollen die Hauptschule und Bramscher Unternehmen die Berufswahl der Jugendlichen erleichtern. In der ersten Phase der Kooperationsvereinbarung suchten nun Auszubildende den direkten Austausch mit den Schülerinnen und Schülern, die wählen konnten, über welche Berufe sie sich informieren wollten. Zu den Partnern der Hauptschule gehören Möbel Hardeck (Einzelhandel), das Pflegezentrum St. Martinus (Altenpflege) und die Niels-Stensen-Kliniken (Krankenpflege) sowie die Firma Dallmann mit verschiedenen Ausbildungsberufen im Straßen- und Tiefbau.

Praktikum als Einstieg

Vanessa Matysek und Saskia Kamper werden derzeit am Pflegezentrum St. Martinus zu Altenpflegerinnen ausgebildet. „Es ist ein anspruchsvoller und anstrengender Job, aber man bekommt von den Bewohnern auch viel Liebe zurück“, erklärte Kamper. Derzeit befindet sie sich im zweiten Lehrjahr. „Man lernt, mit allen möglichen Krankheiten umzugehen.“ Gerade psychische Krankheiten seien eine Herausforderung.Ihre Kollegin Vanessa Matysek erzählte davon, wie sie bereits mit 13 Jahren ein erstes Praktikum absolvierte. „Am Anfang war es gewöhnungsbedürftig, aber es war auch gut für mich, den Umgang mit diesen Leuten kennenzulernen“, erzählt sie. Nach zwei Jahren als Pflegeassistentin konnte sie direkt ins zweite Lehrjahr einsteigen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin zeigt sie den Interessierten – in diesem Fall sind es fast ausschließlich Mädchen – wie man sich richtig die Hände desinfiziert oder wie man bei einer Person den Blutdruck misst.

Nichts verschweigen

Die jungen Frauen verschweigen nicht, dass ihr Beruf körperlich anstrengend ist, dass auch am Wochenende gearbeitet wird und dass ihnen längst nicht alles Spaß macht. „Ihr werdet in diesem Beruf auch alle mit Tod und Sterben konfrontiert“, benennt Saskia Kamper ein sensibles Thema. Es gehöre eben dazu, wenn man ältere Menschen begleitet. Trotzdem können beide den Job empfehlen: „Ich habe das Gefühl, dass ich etwas Sinnvolles mache“, bringt es Vanessa Matysek auf den Punkt.

Geschicklichkeit und technisches Interesse

Währenddessen läuft eine andere Gruppe auf den Schulhof, um sich von Auszubildenden der Firma Dallmann Baufahrzeuge zeigen zu lassen. Während die angehenden Land- und Baumschinenmechatroniker mit den Hauptschülern einen Blick auf den Motor eines Radladers werfen, zeigt Baugeräteführer Philipp Stegemann der Neuntklässlerin Danira Saciri, welche Hebel sie bei einem Bagger betätigen muss, um den Arm zu steuern. Geschickt schafft sie es nach ein paar Versuchen, einen Metallstange in eine Hülse einzufädeln. „Das hat Spaß gemacht. Aber ich muss den Beruf noch besser kennenlernen, um zu wissen, ob das etwas für mich ist“, meint sie.

Die Gelegenheit gibt es dafür bald in der zweiten Phase der Berufsorientierung, wenn Schülerinnen und Schüler Anfang März im Rahmen einer Projektwoche in den verschiedenen Unternehmen zu Besuch sind. Doch auch dieser erste Termin hat bereits viele Erkenntnisse gebracht. „Ich finde gut, dass ich den Schülern erklären kann, wie mein Beruf wirklich ist“, meint Sina Hübner von den Niels-Stensen Kliniken. Die Krankenpflege-Schülerin im zweiten Lehrjahr weiß, dass ihr Beruf in der Öffentlichkeit nicht immer gut wegkommt, und findet es daher wichtig, ihre Berufsrealität darzustellen.

Ungeschönt und offen

Die Auszubildenden treten an diesem Tag nicht als Marketingexperten auf. Sie erzählen ungeschönt und offen von den Herausforderungen ihrer Berufe, sprechen Probleme an und zeichnen ein ehrliches Bild ihrer Arbeit. Da sie zum Teil nur wenige Jahre älter sind als die Acht- und Neuntklässler, die ihnen zuhören, finden sie auch die richtige Sprache um ihre Zuhörer zu erreichen". Wir brauchen keinen Azubi, der glaubt, dass er sich nicht dreckig machen muss“, ist Dallmann-Mitarbeiterin Katrin Börste dankbar, dass ihre „Azubi-Botschafter“ ehrlich auftreten. Dazu gehört auch Tom Junghans, der vor einer Gruppe erklärt: „Die Vergütung ist schon ganz gut. Trotzdem kann ich empfehlen, in der Ausbildung noch ein bisschen im Hotel Mama zu bleiben. Dann kann man sich mehr leisten.“

Text: Matthias Benz

Quelle: Bramscher Nachrichten

Galerie: Kerstin Hüls MaßArbeit kAöR

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