Ob Gewürze erraten oder Gabelstapler manövrieren: Kreative Arbeitsproben kommen an
650 Schülerinnen und Schüler informierten sich bei der Messe „Azubis werben Azubis“ in Dissen über mögliche Ausbildungsberufe
Dissen. Viel Bewegung herrschte bei der Messe „Azubis werben Azubis“ auf dem Betriebsgelände der Willy Hummert Omnibusverkehr in Dissen: In einer Halle, die sonst zwölf Omnibusse beherbergt, und auch auf dem großen Freigelände davor hatten 56 regionale Unternehmen kleine und oft sehr aufwändig dekorierte Infostände aufgebaut. Ziel der Unternehmen war es, sich potenziellen Auszubildenden vorzustellen. Und zwar auf Augenhöhe, denn alle Personalverantwortlichen der Unternehmen hatten einen aktuellen Azubi dabei. Gemeinsam stellten sie sich auf dieser Ausbildungsmesse, die die MaßArbeit gemeinsam mit der Stadt Dissen und der Willy Hummert Omnibusverkehr GmbH vorbereitet hat, den Fragen von Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen aller weiterführenden Schulen aus dem Südkreis, die bald eine Entscheidung über ihre berufliche Zukunft treffen müssen.
Bereits zum 15. Mal hatte das Orga-Team der MaßArbeit um Vorstand Lars Hellmers dieses bewährte und kontinuierlich verbesserte Messe-Format organisiert. „Eine Besonderheit unserer Ausbildungsmessen ist das Laufbuch, das den Schülerinnen und Schülern hilft, ihren Rundgang über die Messe zu strukturieren. Außerdem müssen die teilnehmenden Unternehmen Arbeitsproben vorbereiten, die typisch für den jeweiligen Ausbildungsberuf sind“, betonte Hellmers. Das Laufbuch bekamen alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler im Vorfeld und im Unterricht wurde erarbeitet, wie es zu nutzen ist. Es enthält Unternehmen und Berufe nach Branchen sortiert sowie vorbereitete Rubriken für die Informationen, die sich die jungen Menschen über mindestens sechs Unternehmen, die sie auf der Messe kennen lernen sollen, hier notieren können. „Das Laufbuch enthält zudem Vorlagen für Visitenkarten, die für eine eventuelle Kontaktaufnahme nach der Messe wichtig sind“, ergänzte Annika Schütte von der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit.
Auch die Bürgermeister der sechs Südkreisgemeinden sowie Landrätin Anna Kebschull und MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers schauten sich die Angebote bei einem Rundgang genauer an. Die Landrätin begeisterte sich für eine Arbeitsprobe so sehr, dass sie sie gleich selbst absolvierte: Die Firma Hummert hatte nämlich einen Fahrsimulator mitgebracht. In einem Autositz saß die Landrätin mit einem Lenkrad in der Hand vor einem großen Bildschirm, auf dem realistische Verkehrssituationen dargestellt wurden und gemeistert werden sollten. Eine Arbeitsprobe, die auch bei den Schülerinnen und Schülern gut ankam. „Hier werde ich mich bewerben, egal für welchen Beruf“, schwärmte der 14-jährige Mohammed. „Ich weiß noch gar nicht, was ich mal werden will“, sagte hingegen die 15-jährige Sofie, die mit zwei Freundinnen über die Messe schlenderte. Deshalb nahmen die drei Schülerinnen erstmal das Angebot kostenloser Bewerbungsfotos wahr. Und das inspirierte Sofie: „Vielleicht mach‘ ich das: Fotografin“, überlegte die Achtklässlerin.
Ob Gewürze erraten, ferngesteuerte Gabelstapler-Modelle durch einen Parcours navigieren, pflastern, eine Autotür folieren oder die Welt durch die Brille alter Menschen sehen: Jedes der teilnehmenden Unternehmen hatte kreative Arbeitsproben mitgebracht. „Das Format hat sich seit 15 Jahren bewährt und ist für die Unternehmen und jungen Menschen nach wie vor attraktiv“, so MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers: „Zum ersten Mal mussten wir aus Platzgründen sogar einigen Unternehmen absagen.“ Froh, noch einen Platz bekommen zu haben, waren Anja Meyer zu Drewer, Geschäftsführerin der Schlüter Gabelstapler Vertrieb GmbH und ihr stellvertretender Werkstattleiter Sven Oliver Schulz, der die Auszubildenden betreut: „Schließlich haben wir unseren Azubi auf genau dieser Ausbildungsmesse vor zwei Jahren kennen gelernt.“ Auch Philip Hummert, Prokurist des gastgebenden Willy Hummert Omnibusbetriebe GmbH, äußerte sich zufrieden: „Wir haben heute wahrscheinlich einen Auszubildenden akquirieren können. Nächste Woche kommt er zum Vorstellungsgespräch.“